2012-04-30

Züchten wir Geisterstädte?

Vor wenigen Wochen ging das Thema durch die Medien. Es ist noch gar nicht so lange her als man in Deutschland die Verteilung der Gelder aus dem Solidaritätszuschlag in Frage gestellt hat. Vor wenigen Wochen ging das Thema durch die Medien.

Provokativ und unverblümt wurde die vorherrschende Kluft zwischen Ost und West anhand dem Zustand der Städte aufgezeigt. Während zum Beispiel Duisburg täglich um das finanzielle Überleben kämpft und nur sporadisch Mittel freigeben kann um Strassenschäden zu beheben, sind die Straßen in Dresden in bestem Zustand.

Nun verschlug es mich in der letzten Woche nach Dresden. Diese Diskussion kennend war ich gespannt was mich erwartet. In der Tat gab es eine Menge schöner sanierter Altbauten zu bestaunen, auch tolle neue architektonische Wunderwerke fehlten nicht. Nicht nur einmal erschlich mich das Gefühl als wäre ich gerade eine Woche nach der Eröffnung angekommen. Allerdings kommt es auch nicht selten vor, dass zwischen zwei toll restaurierten Häusern ein altes Gemäuer steht das sich selbst überlassen wird.

Eine weitere Tatsache, welche die Situation etwas -sagen wir mal -anders wirken hat lassen ist, dass eine Vielzahl der neuen Bauten leer steht. Und geht man mit offenen Augen durch die Straßen wird man schnell feststellen, dass das durchschnittliche Alter jenseits der 60 liegt. Natürlich logisch zu erklären: Aufgrund der fehlenden Unternehmen siedeln sich kaum junge Menschen in diesem Gebiet an.

Insgesamt eine Situation bei der man sich einfach fragen muss: Wo führt das hin? Bleiben irgendwann nur die Studenten, Touristen und diejenigen, die vom Tourismus leben übrig?

Ein seltsamer Gedanke! Der aber gleichzeitig die in den Medien geführte Diskussion für mich etwas nachvollziehbarer macht. Vielleicht sollte man das "frische" Geld nun auch tatsächlich in bewohnte Städte, welche weiterhin großen Zulauf haben werden, stecken.

Und übrigens, Dresden ist wirklich eine Reise wert. Ich habe mir fest vorgenommen dort mal ein ganzes Wochenende zu verbringen.

2012-04-16

Casting ohne Ende - oder vielleicht doch?

Wieder liegt ein Wochenende hinter uns welches den Programmverantwortlichen von RTL nicht gerade die Freude ins Gesicht zaubern dürfte. War Dieter Bohlen hinter seinem Jurypult doch jahrelang Garant für gute Quoten so zeichnet sich aktuell Woche für Woche ein gegenteiligeres Bild.

Woran liegt das wohl? Hat Dieter sich verändert? Sind es die Kandidaten, die Schuld an der Quotentalfahrt haben oder hat sich einfach der Geschmack der Zuschauer geändert? Wenn die Antwort darauf so einfach wäre hätte RTL sicherlich schon lange entsprechend gehandelt um den Quotentrend umzudrehen.

TV ist für mich nicht nur Beruf sondern auch Leidenschaft. Und ganz ehrlich, genau die fehlt mir im Moment bei all den Castingshows. Egal ob sie DSDS, X-Factor oder GNTM heißen irgendwie haben sie alle an Faszination verloren. Zuletzt war es THE VOICE, wo man zumindest in den ersten Folgen das Gefühl hatte mal wieder was Neues zu erleben. Dieser Effekt hielt aber auch nur kurz an, die sog. Coachingphase war für mein Empfinden dann aber wieder wie jede andere auch.

Dazu an dieser Stelle eine kurze Anmerkung: Auch wenn ich nicht wirklich ein Fan bin muss ich sagen, dass Ivy Quainoo für mich endlich mal eine Stimme ist, die "gross" klingt. Eine Stimme, die meinem Empfinden nach auch einer Kelly Clarkson Paroli bieten kann.

Zurück zur Gleichgültigkeit gegenüber der Castings. Woher kommt sie? Ist das der natürliche Lauf der Dinge und wir sind ihrer einfach überdrüssig oder liegt es im speziellen Fall von DSDS einfach nur an den Kandidaten von denen die meisten die 18 noch nicht auf der Torte hatten. Demnächst will sich RTL auf die Suche nach dem Kinder-Superstar machen. Böse Zungen fragen wo genau da der Unterschied zur aktuellen Staffel sei.

Vielleicht haben wir uns aber auch einfach daran gewöhnt, dass heutzutage jeder, der es will seine Portion Ruhm abholen kann - irgendein Casting findet sich schließlich immer. Und eines sollte man auch nicht vergessen. Wen würde man in den Dschungel, auf die Alm oder in die Küche schicken hätte man nicht all die zahlreichen Exkandidaten.

Ein wenig ist es wie mit einem Sandwichtoaster! Wir wissen, dass wir ihn im Schrank haben brauchen ihn aber nicht mehr täglich. Und wenn wir ihn dann doch mal wieder nutzen ist es auch ganz nett und lecker!

2012-04-13

die sache mit der wahren größe ...

In irgendeiner Vielfliegerlounge dieser Welt. Es ist nicht viel los, lediglich zwei Handvoll vermeintlich wichtiger Anzugsträger sitzen gelangweilt rum und warten darauf dass auf der Anzeigetafel endlich der grüne Punkt neben dem gebuchten Flug auftaucht.

Indirekt schalten wir Männer in solchen Situationen gerne mal in den "wer hat den Längeren"-Modus. Hier eine teure Uhr, die "plötzlich" hervorblitzt oder dort ein kostspieliges Gimmick das demonstrativ zum Einsatz kommt. Mit all den kleinen teuren Dingen zeigt man dem Gegenüber dass man es geschafft hat. Oft wird dieses Spiel von Männern gespielt die als Einkaufsberater offensichtlich die GQ heranziehen.

In meinem Fall waren es 5 Typen dieser Sorte, die sich gerade ein Battle lieferten und sich die Gimmicks mit deren Features Ohren schlugen. Das dabei lautstark palavert wurde versteht sich von selbst. Gerade als sich Mr GQ auf der Zielgeraden sah ertönte aus seiner Prada-Tasche: ".... Ich hab ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd ..."

Die vier - nennen wir sie mal Spielpartner - aber auch die restlichen Loungebesucher sahen ihn plötzlich mit ganz anderen Augen. An seinem Gesicht und der hektischen Art wie er den Anrufer wegdrückte konnte man förmlich ablesen wie sein vermeintlicher Sieg zusammenschrumpfte.

Schade eigentlich! Wahre Größe hätte er bewiesen wenn er ganz souverän abgenommen hätte.