2009-11-02

nach mathe kommt arroganz

Das Hotel Adlon kennen mindestens 70% der Berlin-Touristen wenn sie in die Stadt kommen. Die restlichen 30% lernen es auf der Stadtrundfahrt mit dem Bus kennen. Zahlreiche Geschichten ranken sich um das Luxushotel in Sichtweite zum Brandenburger Tor. Und auch wenn das Hotel durch das „The Ritz Carlton“ am Potsdamer Platz Konkurrenz bekommen hat, steht es bei vielen Prominenten immer noch auf der Liste ganz oben.

Ganz oben steht es auch für so manchen Touristen. Stadtbesucher, die sich eine Pause in der Hotellobby gönnen wollen - einfach mal die Luft der „Reichen und Mächtigen“ schnuppern. Dagegen ist, wie ich finde, überhaupt nichts einzuwenden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich nicht wirklich den Drang verspüre in dem Hotel einchecken zu müssen.

Als ich das letzte Mal in Berlin war zwang sich mir förmlich die Unterhaltung einer verwöhnten Göre auf. Sie ging mit ihrer Clique vor mir, sie waren gerade auf dem Rückweg ins Hotel … ins Adlon. Dabei beschwerte sie sich bitterlich bei ihren Freunden darüber, dass es einfach zu viele Touristen in „ihrer“ Welt gibt. Gestern erst hat sie den Portier des Hotels gebeten, er soll doch bitte diese ganzen „Nichtgäste“ aus dem Hotel entfernen. Immerhin käme sie sich unter diesen Umständen vor wie auf dem Bahnhof. Ihre Freunde bestätigten sie in ihrer Aussage indem sie einfach nur zustimmend nickten.

Am liebsten hätte ich mich mit dem verzogenen Fratz angelegt – nur was hätte es gebracht. Sie vermittelte einem echt das Gefühl als gäbe es auf ihrem Stundenplan der Privatschule neben Mathe, Deutsch und Biologie auch die Fächer Dekadenz und Arroganz.

Auch wenn es schwer war, hielt ich meinen Mund und machte mich kopfschüttelnd auf den Weg in mein Hotel.

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