2007-11-16

"All doors in flight!"

"All doors in flight!"; wenn dieser Satz aus den Lautsprechern einer Flugzeugkabine klingt, ist klar das man gleich den festen Boden unter den Füßen aufgibt. Vorausgesetzt man leider nicht unter Flugangst, ist das spätestens der Moment in dem man sich entspannt in den Sitz fallen lässt um ein wenig zu träumen, ein spannendes Buch zu lesen oder vielleicht den bevorstehenden Termin vorzubereiten.

Gestern zum Beispiel, als ich von Düsseldorf zurück nach München geflogen bin stieg ich voller Vorfreude auf einen entspannten Flug in die Maschine.

Während sich die Passagiere vor mir bemühen, ihre ohnehin zu großen Gepäckstücke in die Staufächer zu hieven lasse ich meinen Blick über die bereits sitzenden Mitreisenden schweifen. Von der eleganten Dame, über den zerstreuten Professor bis hin zum kleinen Kind hatte diese Maschine wirklich jedes Klischee zu bedienen - inklusive der dicken Frau, die bestimmt lieber zwei Plätze für sich hätte und darauf hofft, dass der Platz neben ihr frei bleibt damit sie ihrem Körper den notwendigen Platz bieten kann.

Ein kurzer Blick auf meinen Boarding Pass bestätigte die plötzlich in mir aufsteigende Befürchtung - ich sitze neben der Dicken. Da ich absolut kein Interesse daran hatte dieser Frau körperlich näher kommen zu müssen als irgendwie notwendig bat ich sie, ihre Armlehne nach unten zu klappen. Diese Bitte wurde mit einem bösen Blick und einem tiefen Grummeln quittiert. Gleichzeitig versuchte sie die eben verlorene Platzfreiheit durch eine andere Fußstellung wieder auszugleichen. Ergo, ihre Schenkel pressten sich in meinen Sitzbereich was mich dazu veranlasste, die Beine in Richtung Gang zu drehen. Das wiederum kollidierte mit dem Servicewagen der Stewardess.

Nachdem ich mir eingeredet habe, es hätte schlimmer kommen können - nämlich dann wenn ich den Mittelplatz zwischen zwei solcher Dicken hätte - habe ich meine Vanity Fair aus der Tasche geholt.

Natürlich las meine Sitznachbarin fleißig mit, da konnte sie auch die Erkenntnis eines Artikels, dass dicke Frauen mit einem höheren Krebsrisiko leben, nicht abschrecken. Was dieser Artikel nicht schaffte, erledigte das Interview mit Tim Mälzer. In der aktuellen Ausgabe erzählt Tim Mälzer von seiner Erfahrung mit Kochshows. Eine der Überschriften des Artikels war: "Kochshows sind Entertainment und natürlich auch Ersatzbefriedigung: Zugucken macht auch satt!".

Irgendwie fand ich es total witzig, dass ich diesen Artikeln gerade an diesem Tag neben einer Dicken lese. Sie hatte nach diesem Satz auf alle Fälle keine Lust mehr weiter zu lesen, drehte sich in Richtung des anderen Fluggastes und die Zeitschrift gehörte wieder mir. Mehr Platz hatte ich zwar immer noch nicht aber zumindest kam nun die Luft an meinem Hals nur noch aus der Düse über mir.

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